Pinakothek der Moderne, München: Die Neue Heimat (1950-1982) – Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten. 28.2. – 19.5.2019
Kooperation des Architekturmuseums der TUM mit dem Hamburgischen Architekturarchiv und dem Museum für Hamburgische Geschichte, www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/neue-heimat/:
- “Die ‚Neue Heimat‘ war der größte … nicht-staatliche Wohnungsbaukonzern im Europa der Nachkriegszeit. In einem Zeitraum von über dreißig Jahren hat das Gewerkschaftsunternehmen mehr als 400.000 Wohnungen und … seit den sechziger Jahren auch zahlreiche Kommunal- und Gewerbebauten … geplant und ausgeführt … Die Projekte der Neuen Heimat sind … Ergebnis eines einzigartigen Zusammenspiels von wirtschaftlichen Interessen und Politik“
- „Der skandalträchtige Zusammenbruch des Unternehmens Anfang der achtziger Jahre wirkte wie ein Schock auf die westdeutsche Bevölkerung“
- „Um der Kritik der ‚Unwirtlichkeit‘ der neuen Planstädte … entgegenzuwirken engagierte … die Neue Heimat den Soziologen Alexander Mitscherlich als Berater … mit der Entlastungsstadt Neuperlach in München wagte sich das Unternehmen an das damals europaweit größte Siedlungsbauprojekt: geplant war es für 80.000 Bewohner … gigantische Großprojekte wie das … Universitätsklinikum Aachen“
- „Die … oft reflexartige Assoziation mit als problematisch rezipierten Großsiedlungen behinderte lange Zeit eine differenzierte … Einschätzung ihrer Bauprogramme … höchste Zeit, die Geschichte der Neuen Heimat einmal genau zu betrachten: gegenwärtig wird … der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum immer lauter, und es ist offensichtlich, dass es … für die rasche Umsetzung dieser Forderung an einem vergleichbaren Instrument fehlt, wie es die Neue Heimat … war. Der zeitliche Abstand von über einer Generation bietet die Chance für eine kritische Untersuchung: Was ist aus den sozialdemokratischen Visionen eines bis heute angestrebten ‚Wohnen für Alle‘ geworden?“
Aus der Ausstellung:
- Hamburg Alsterzentrum / Alster-Manhattan: “… sollte St. Georg bis zur Außenalster überbaut werden und mit 5 terrassierten … Türmen 6.500 Wohnungen für 20.000 Menschen schaffen … Das Projekt scheiterte am Widerstand … der in St. Georg angesiedelten Einzelhändler uind der Gewerbetreibenden in der Innenstadt“
- Großsiedlungen der Neuen Heimat: Bremen / Neue Vahr, Frankfurt / Nordweststadt, Hamburg / Altona, Hamburg / Gartenstadt Hohnerkamp, Hamburg / Mümmelmannsberg, Heidelberg / Emmertsgrund, Kassel / Documenta Urbana, Kassel / Siedlung Auefeld, Kassel / Siedlung Helleböhn, Kiel / Mettenhof, München / Siedlung am Hasenbergl, München / Neuperlach, München / Parkstadt Bogenhausen, Nürnberg / Nachbarschaft U
- „…mittlerweile einzelne Bauten der Neuen Heimat wie die Neutra-Siedlung in Walldorf (1986), das Aalto-Hochhaus (1998), die Gartenstadt Farmsen (2003) und das Universitätsklinikum Aachen (2008) unter Dennkmalschutz“
- „Der Neue-Heimat-Skandal … Ein Bericht im ‚Spiegel‘ vom 8.2.1982 machte einen Veruntreuungsskandal von Geldern durch Vorstandsmitglieder in Millionenhöhe öffentlich“
- Kassel: Documenta Urbana, Bauzeit: 1978-1982. „Die zur documenta 7 im Jahr 1982 entstandenen „Versuchs- und Vergleichsbauvorhaben“ auf der Kasseler Dölche gehen auf documenta-Gründer Arnold Bode zurück … Beirat … lud 9 Architekten zu einem Wettbewerb ein. Aber anstatt gegeneinander zu konkurrieren, schlossen diese zusammen und erarbeiteten … eine städtebauliche Gesamtkonzeption … ‚Wohnschlange‘ “
- Hamburg-Hohnerkamp, Bauzeit: 1953-1955: „das erste große Siedlungsprojekt nach 1945 außerhalb des sozialen Wohnungsbaus und die erste Gartenstadt der Neuen Heimat … setzte Hans B. Reichow hier erstmals die Ideen seiner „Organischen Stadtbaukunst“ (1948) um“.
Pinakothek der Moderne
“Mit vier Museen zu Kunst, Graphik, Architektur sowie Design unter einem Dach gehört die Pinakothek der Moderne zu den größten Sammlungshäusern Europas. Die transdisziplinäre Programmatik – ihre “Vierfaltigkeit” – ist visionär und weithin einmalig”, www.pinakothek-der-moderne.de/