21 Apr 2019 (Easter Sunday), Hamburg: Stellmoorer Tunneltal

21 Apr 2019, Hamburg: Stellmoorer Tunneltal

www.hamburg.de/stellmoorer-tunneltal/: „… an Hamburgs nordöstlichem Stadtrand … Hügellandschaft … steppenartigen Charakter … umgeben von alten Baumbeständen … [mit] … Bachläufen des Stellmoorer Quellflusses und der Wandse mit ihren Niederungen“

Pflanzen: „Auf der hügeligen Offenlandschaft der von der vorletzten Eiszeit … zurückgelassenen Geröllablagerungen – der Drumlinfelder – haben sich seltene Magerrasenflächen etabliert … Die Pflanzen hier sind wahre “Hungerkünstler” … an die Nährstoffarmut und zeitweilige Wüstensituation angepasst … Die Krattwälder mit ihren vielstämmig ausschlagenden Eichen entstanden durch eine alte Form der Waldbewirtschaftung. Dabei wurden junge Eichen alle zehn bis zwanzig Jahre geschnitten und zur Gewinnung von Brennholz und Gerberlohe verwendet … Wildapfel- und Wildbirnbäume”

Tierwelt: “… nach der Renaturierung der Bäche in den 80er Jahren konnten sich im Uferbereich und auf den feuchten Wiesen in den Niederungen wieder feuchtigkeitsliebende Amphibien, Reptilien, Insekten und Vögel ansiedeln … Knoblauch- und Erdkröte, Moor- und Grasfrosch, verschiedene Molche sowie Wald- und Zauneidechse … über 30 Libellenarten … um die zehn Fischarten … Kiebitz … Bekassine … Graureiher … Weißstorch … Brutgebiete des Neuntöters … Feldlerche”

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_Stellmoorer_Tunneltal: „Das … Naturschutzgebiet erhielt … 1978 seinen Schutzstatus … und gehört damit zu den älteren Naturschutzgebieten in Hamburg … vom NABU betreut … enthält … weiterhin Siedlungsenklaven und eine entsprechende Infrastruktur … durch die Weichsel-Eiszeit geformt … Heute sind die alten Schmelzwasserrinnen die Täler von Wandse und dem in diese einmündenden Stellmoorer Quellfluss … Rentierjägerfunde der jungsteinzeitlichen Hamburger Kultur durch Alfred Rust … An einer Reihe von spätglazialen Seen gab es hier … Sommerlager von Rentierjägern … häufig der Kultur des Magdalénien zugerechnet”

K.Schmille (2011): Die hamburgischen Naturschutzgebiete. Edition Temmen, Bremen, pp.256-265: „vor ca. l5.000 Jahren durch die letzte Eiszeit modelliert … unregelmäßiger Talraum. In ihm finden sich Ablagerungen … umgestaltetes Material der vorherigen Eiszeit als Schildrücken (Drumlins) oder Sand- und Kiesablagerungen als Wallberge (Oser) genauso wie ehemalige Eislöcher (Sölle), die als Tümpel oder vermoorte Bereiche erhalten blieben … die Ausweisung als NSG sehr stark geologisch begründet … europäisches Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) … Das NSG ist teilweise eng von Wohnbebauung umschlossen … Direkt ans NSG schließt eine ehemalige Mülldeponie an, von der eine Gefahr der Verschmutzung des Grundwassers, des Rückhaltebeckens der Wandse und des angrenzenden Feuchtgebietes durch Sickerwasser ausgeht … Den Kern der Maßnahmen in diesem NSG bilden die Bachrenaturierungen. Als eine der ersten Maßnahmen dieser Art überhaupt, wurde in den Jahren 1982 und l984 die begradigte Wandse zwischen dem Rückhaltebecken bis nahe der südlichen Grenze des NSG grundlegend umgestaltet. Zahlreiche Bachmäander wurden neu geschaffen oder in Anlehnung an die ehemalige Struktur wiederhergestellt.“


Drumlins (https://de.wikipedia.org/wiki/Drumlin): „längliche Hügel von tropfenförmigem Grundriss, deren Längsachse in der Eisbewegungsrichtung eines (eiszeitlichen) Gletschers liegt … unter einem sich aktiv bewegenden Gletscher geformt … Bestandteil der Grundmoränenlandschaft … häufig als Gruppen in Fächerform oder gestaffelt“

Hamburger Kultur, 13700–12200 v. Chr. (https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Kultur): „archäologische Kultur der ausgehenden Altsteinzeit …nach Funden am Alsterufer bei Hamburg-Wellingsbüttel aus dem Jahre 1931 benannt”