4 Jan 2020, Johann Peter Hebel: Kalendergeschichten

4.1.2020, Johann Peter Hebel: Kalendergeschichten. Mit 32 Lithographien von Josef Jakob Dambacher. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1983 (2. Aufl.)

Klappentext (Auszug): „… dieser Pastor, der … alle Register vom niedrigsten Schacher bis zur schenkenden Großmut zu ziehen wußte, war nicht der Mann, das Dämonische im bürgerlichen Erwerbsleben zu übersehen … auf ihn trifft … zu, daß neuere deutsche Prosa eine höchst … dialektische Auseinandersetzung zwischen zwei Polen ist … der erste ist das Deutsch der Lutherbibel und der zweite die Mundart. Wie sich bei Hebel beide durchdringen, das ist der Schlüssel seiner artistischen Meisterschaft.“ Walter Benjamin

Inhalt (Auszug):

  • Der Herr Wunderlich
  • Das Vivat der Königin
  • Wie einmal ein schönes Roß um fünf Prügel feil gewesen ist
  • Die Schlafkameraden
  • Der geheilte Patient [“Reiche Leute haben trotz ihrer gelben Vögel doch manchmal auch allerlei Lasten und Krankheiten auszustehen, von denen gottlob! der arme Mann nichts weiß; denn es gibt Krankheiten, die nicht in der Luft stecken, sondern in den vollen Schüsseln und Gläsern und in den weichen Sesseln und seidenen Betten, wie jener reiche Arnsterdamer ein Wort davon reden kann …”]
  • Die Verwechslung
  • Schlechter Gewinn
  • Wie man aus Barmherzigkeit rasiert wird
  • Der Barbierjunge von Segringen
  • Mißverstand oder Der Wegweiser
  • Eine sonderbare Wirtszeche
  • Der Bauersmann und der Visitator
  • Der Zirkelschmied
  • List gegen List
  • Geschwinde Reise
  • Gleiches mit Gleichem

Zu dieser Ausgabe


Steinfeld T (24.12.2019): Bald wird’s wieder Tag. Weltgewandter kann die Provinz nicht werden als in den Geschichten und Gedichten Johann Peter Hebels. SZ Nr. 297 (2019), p.14: …Die Kalendergeschichten sind in einer klaren, scheinbar anspruchslosen Sprache verfasst, die zu ihrer Zeit neu war und noch lange nachwirkte, bis hin zu Robert Walser und Franz Kafka … Hebels Alemannisch erscheint als ein[e] Art von Gemeineigentum, in dem es in freien Versen genug Raum und Form für jeden Gedanken gibt, der sich überhaupt fassen lässt, unter den Voraussetzungen einer eng umrissenen Region … Weltgewandter kann die Provinz nicht werden, woran sich zuletzt die Frage anschließt, ob es überhaupt etwas Urbaneres geben kann als eine gründlich gebildete Provinz. Von Hebel aus betrachtet, wäre diese Frage mit einem entschlossenen ,,Nein“ zu beantworten.


Johann Peter Hebel, 1760 (Basel) – 1826 (Schwetzingen), https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Peter_Hebel: deutscher Schriftsteller, evangelischer Geistlicher und Lehrer. Aufgrund seines Gedichtbands Allemannische Gedichte gilt er … als Pionier der alemannischen Mundartliteratur. Sein zweites bekanntes Werk sind zahlreiche, auf Hochdeutsch verfasste Kalendergeschichten.


Siehe 23.6.2019, Basel: Die Vergänglichkeit [Großbrand Schweizerhalle].