4.-5.9.2019 Jüdisches Prag
Josefstadt (Josefov), https://de.wikivoyage.org/wiki/Prag/Josefstadt: … im Norden der Altstadt … In dem ehemaligen Ghetto … bedeutende Zeugnisse des jüdischen Lebens in der Stadt Prag … Die jüdische Gemeinde in Prag gilt als eine der ältesten … jüdischen Gemeinden in Mitteleuropa … bereits im 10. Jh. bezeugt. Während der Kreuzzüge kommt es 1096 zu Ausschreitungen gegen die Prager Juden, die als “Mörder des Heilands” bezeichnet werden … Im Mittelalter wurden Juden häufig zwangskonvertiert, in ihren Rechten beschränkt und das Ghetto errichtet. Unter der Herrschaft von Karl IV. und Wenzel IV. zu Ende des 14. Jh. erhielt die jüdische Gemeinde eine gewisse Autonomie … Zu Beginn des 18. Jh. war ein Viertel der Prager Bevölkerung Juden. Das Toleranzedikt von Joseph II. garantierte die Religionsfreiheit. So wurde der Stadtteil nach Joseph II. Josefov (Josefstadt) genannt. 1849 wurde den Juden die bügerlichen Rechte zugestanden, 1852 wurde das Ghetto aufgelöst. In der Folge verließen zahlreiche wohlhabende Juden das Ghetto … um … 1900 wurde ein Großteil der alten Häuser abgerissen und ersetzt durch neue Gebäude, ihre Jugendstilfassaden dominieren heute das Bild dieses Stadtteils … Bedeutende Dichter des 20. Jh., wie Franz Kafka, Max Brod und Franz Werfel entstammten der jüdischen Gemeinde.
- Staronová synagóga (Altneusynagoge)
- Klausová synagóga (Klausensynagoge) … am Eingang zum alten jüdischen Friedhof
- Spanelská synagóga (Spanische Synagoge)
- Stary zidovsky hrbitov (Alter jüdischer Friedhof) … in der 1.Hälfte des 15.Jh. gegründet … gilt als der älteste erhaltene jüdische Friedhof Europas … letzte Begräbnis … hier 1787 … enthält mehr als 12.000 Grabsteine. Tatsächlich befinden sich hier aber wesentlich mehr Gräber. Da die Gräber nach jüdischem Gesetz nicht aufgelöst werden dürfen, wurden immer wieder neue Lagen von Erde aufgeschüttet … bekannteste Persönlichkeit … Juddah Loew ben Bazael, bekannt als Rabbi Loew, der mit der Legende vom Golem im Verbindung gebracht wird und 1609 gestorben ist … Die 8 Zeremonienhalle wurde um 1911 im Stil der Romanik erbaut, diente für religiöse Zeremonien. Sie wurde hauptsächlich als Leichenhalle und für Trauerfeierlichkeiten benutzt. Heute ist sie Teil des Jüdischen Museums.
Haus „Zum Einhorn“, https://de.wikipedia.org/wiki/Altst%C3%A4dter_Ring: Altstädter Ring … Im frühen 20. Jahrhundert war das Haus „Zum Einhorn“ von Berta und Max Fanta ein Zentrum jüdischer Intellektueller wie Franz Kafka, Albert Einstein, Max Brod …
Jiři Macht (Fotographie), Vladimír Sadek, Jiřina Šedinová (Text) (1992): Das Prager Ghetto. Olympia-Verlag, Prag (p.17): Die älteste Prager jüdische Denkwürdigkeit ist – außer einigen Bruchstücken von Grabsteinen aus dem 14. Jahrhundert – die Altneusynagoge … direkt im Herzen des Ghettos neben dem Komplex der Hohen Synagoge und des Jüdischen Rathauses. Der Eingang in die Altneusynagoge, heute die älteste in Mitteleuropa, führt in ihren südlichen Vorraum, der noch im Geiste des romanischen Stils errichtet wurde. Der Hauptsaal im Stil der Zisterziensergotik ist zweischiffig und sein hohes Gewölbe besteht aus sechs fünfteiligen Feldern. Das Eingangsportal schmückt ein Tympanon mit Motiven des Weinstocks und von Reben, die die zwölf Stämme Israels symbolisieren … erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde ein Frauenschiff angebaut, von wo aus die Frauen durch schmale Fenster den Ablauf des Gottesdienstes verfolgen können. Der Schmuck des Interieurs der Altneusynagoge ist einfach und streng … außerordentlich wirkungsvoll. Außer verzierenden architektonischen Elementen tragen die Wände hebräische Inschriften, verkürzt angeführte biblische Verse oder Zitate aus dem Talmud. Die Mitte des Saals nimmt die von einem reich verzierten Gitter umgebene Rednertribüne … ein.